News vom 15.9.2005
Mittelstandsbetriebe vernachlässigen Informationsaustausch
zur Hausbank
Deutsche Mittelstandsunternehmen verspielen reihenweise
ihre Chance auf eine bessere finanzielle Unterstützung durch ihre
Hausbank, weil zeitnahe und notwendige Informationen nicht zur Verfügung
gestellt werden.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundes-
verbandes der Deutschen Industrie (BDI). Der BDI hatte
von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) über 500 Firmen
und 290 Kapitalgeber befragen lassen. Diese Untersuchung führt
zu folgenden Einzelergebnissen:
• 40% der befragten Firmen empfinden die regelmäßige
und fundierte Information an die Kreditinstitute als lästig.
• Aus einer gewissen Not heraus besinnen sich die Firmeninhaber
eines Besseren. Dann kann es allerdings schon zu spät sein.
Kredite werden
gesperrt, das Vertrauen ist verspielt.
• Näherungsweise 80% der Firmeninhaber meinen, sie würden
über Bilanzen und Kontoführung genügend Information zur
Verfügung stellen.
• Weniger als 50% der Firmenbetreuer (Bankberater) stellen ihren
Firmenkunden ein gutes Zeugnis aus.
Grund für die Informationsblockade der Mittelständler
ist laut BDI schlicht die Unwissenheit über die Bedeutung eines
aussagefähigen
Zahlenmaterials und Zukunftsperspektiven für die Kreditvergabe.
Fast 99% der Befragten reichen ihren Banken zwar Bilanzdaten ein,
sind sich aber nicht bewusst,
dass diese Information von Gestern sind und für die Zukunft häufig
abnehmende Bedeutung haben.
Die Kreditexperten sagen ganz klar und deutlich, welche Informationen
sie brauchen. Dazu zählen unter anderem Strategiepapiere und
deren Budgetierung in der unternehmerischen Jahresplanung. Aus dem Abgleich
von strategischen Vorstellungen und realisierten Ist-Zahlen
kann man sehr schnell die Planungstreue und Zukunftssicherheit des Unternehmens
ableiten.
Eine bessere Kommunikation zu den Bankinstituten führt zu mehr
Kapital und ggf. auch zu günstigeren Konditionen.
News vom 23.2.2005
Finanzierungskosten der Betriebe nach alter (Basel
I)
und neuer (Basel II) Geschäftspolitik der Banken
Zinsen zur Finanzierung werden die Banken künftig am Ausfallrisiko
der Betriebe messen. Wir sehen enorme Kostensteigerungen auf einzelne
Betriebe zukommen, bis zur generellen Ablehnung von Kreditanträgen.
Betrachtungsweise der Betriebe durch die Bank
• Bisher
- Nach Schulnotensystem
- Eingeteilt in 3 Risikoklassen
- Eigenkapitalunterlegung linear
• Künftig
- ohne Differenzierung durch Rating-Klassen
- Eigenkapitalunterlegung nach Ausfallwahrscheinlichkeiten
Bei der zukünftigen Beurteilung stehen im
Fordergrund:
• Eigenkapitalquote
• Rentabilität / Liquidität / Gewinnentwicklung
• Umsatzveränderungen pro Absatzkanal / Fläche
• Debitoren-/Kreditorenlaufzeiten
• Verschuldungsgrad / Anlagendeckungsgrad
• Qualität der Unternehmensführung
• Zukunftsfähigkeit der Produkte / Märkte
• Unternehmensstrategien / plausible Mehrjahresplanungen
• Führungsinstrumente und Organisation
Kostenunterschiede in Abhängigkeit von Rating
Klassen
In Abhängigkeit des bewerteten Risikos (Rating) haben die Banken
künftig bei Ihrer Kalkulation unterschiedliche Kosten zu berücksichtigen.
Das heißt: Ein Betrieb, der nur mit B geratet ist zahlt ca. 10%
mehr Zinsen als solche Betriebe, deren Bewertung BBB- ist. Dieses Beispiel
ist zum Teil heute schon Praxis.
Gegensteuerung
Für die Umsetzung und Wirkung von Basel II benötigen die Banken
ca. 2 - 3 Jahre. Bis 2007 bleibt nicht mehr viel Zeit. Steuern Sie über
ein eigenes Rating (Pre-Rating) gegen.
Wie komme ich von B (risikobehaftet) zu BBB- (zuverlässiger Schuldner)?
• Brechen Sie negative Branchenratings auf.
- Durch positive Darstellung Ihrer Vertriebskanäle.
- Mit Vertriebskanälen Wachstumsmärkte besetzen.
- Umsatzsteigerungen der Wachstumskanäle darstellen.
• Führungsinstrumente verbessern
- Entwicklung von Informationssystemen auf jeder Unternehmensebene.
- Mitarbeiter in die Führungsverantwortung ziehen und damit auch
das Ausfallrisiko des Inhabers mindern.
- Unternehmensplanung von der Kostenstelle über das Budget bis zum
Finanzplan erstellen.
- Soll-/ Istabweichung der Unternehmenspläne der Bank kurzfristig
zur Verfügung stellen.
• Strategische Planung (min. 5 Jahre) erstellen
- Wohin entwickeln sich meine Märkte / Teilmärkte in den nächsten
5 Jahren?
- Welches Kundenverhalten erwarte ich in den nächsten Jahren (Premium
oder Geiz ist geil Mentalität)?
- Decke ich mit meiner Unternehmensstrategie den Mentalitätstrend
ab?
- Welche Antworten gebe ich auf vorstehende Fragestellungen?
• Finanzen verbessern
- Eigenkapitalquote erhöhen / Gesellschafterdarlehn / to sale and
lease back anwenden.
- Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen.
- Debitoren-/ Kreditorenlaufzeit verbessern.
- Anlagendeckung durch Umschuldung verbessern.
• Rentabilitäten verbessern
- Durch alle vorstehenden Maßnahmen Rentabilitätsverbesserungen
aufzeigen.
- Mit absoluter Konsequenz defizitäre Absatzkanäle abbauen.
- In zukunftsträchtige Vertriebskanäle investieren.